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Finsternisse - oder ein Stern verschwindet


(BK)  Finsternisse sind den meisten Menschen bekannt. Hierbei denken wir natürlich sofort an Mondfinsternisse, wie die vom 16. September 1997 (übrigens die letzte totale in Deutschland). Schon weniger Bürgern sind Sonnenfinsternisse bekannt. In Deutschland hatten wir die letzte am 12. Oktober 1996. Vielen Leuten wird es entgangen sein, denn die Sonne wurde nur zum Teil verfinstert. Wer dieses nicht gewußt hat, und sich die Sonne nicht durch einen Filter ansah, dem dürfte dieses Ereignis keinesfalls aufgefallen sein.
Anders wäre es schon bei einer totalen Sonnenfinsternis. Hier würde jeder ziemlich schnell merken, wenn ihm plötzlich das Tageslicht ausgeknipst wird. Die nächste totale Sonnenfinsternis in Deutschland haben wir am 11. August 1999, was bereits zu genüge durch Wort und Bild über die Medien verbreitet wurde. In den folgenden Monaten werden noch genügend Berichte in Zeitung, Fernsehen und Internet zu sehen sein, so daß ich an dieser Stelle nicht weiter darauf eingehen möchte. Die nächste totale Sonnenfinsternis in Deutschland, Sofi, wie die Sternfreunde sagen,  haben wir  im Jahre 2081. Das ist natürlich noch lange hin. Also, wer zum 11. August dieses Jahres ein wenig Reisestrapazen auf sich nimmt und in die Nähe von Stuttgart fährt, der kann zu seinen Lebzeiten eine totale Sofi live sehen.
Eine Verfinsterung besonderer Art können wir am 22. März verfolgen; eine Verfinsterung, für deren Beobachtung wir lediglich unser bloßes Auge brauchen. Schauen wir uns einmal den Mond an einem beliebigen Tag an, dann stellen wir fest, daß er nicht nur im Osten auf- und im Westen untergeht, sondern sich auch im Laufe eines Tages um ca. 13° (etwas mehr als eine Handbreit bei gestrecktem Arm) zwischen den Sternen  von Westen nach Osten (also nach links) bewegt. Dieses fällt den wenigsten Menschen auf. Eher das daraus resultierende von Tag zu Tag etwa einstündige später Aufgehen des Mondes.
Da der gesamte Himmel mit Sternen übersät ist, kommt es natürlich hin und wider einmal vor, daß ein Stern vom Mond bedeckt wird. Sterne sind ferne Sonnen, und somit erleben wir eine Sonnenfinsternis eines unermeßlich weit entfernten Sternes.
In diesem Jahr werden im deutschen Bereich 54 Sterne, die mit bloßem Auge sichtbar sind, bedeckt. Besonders interessant wird es dann, wenn es sehr helle Sterne sind. Da der Mond auf einer bestimmten Bahn um die Erde läuft, kommen nur wenige helle für eine Bedeckung in Frage: Aldebaran (Sternbild Stier), Regulus (Löwe), Spica (Jungfrau) und Antares (Skorpion).

Für 1999 stehen folgende Bedeckungen heller Sterne an:
     22.03. um 19.40  a Tauri (Aldebaran)
     28.03. um 15.36  a Leonis (Regulus)
     24.04. um 22.39  a Leonis (Regulus)
     10.07. um 09.42  a Tauri (Aldebaran)
     08.09. um 16.54  a Leonis (Regulus)     <die Zeitangaben gelten für Frankfurt>

Ganz besonders interessant wird es, wenn der Mond einen Sternhaufen bedeckt. Langsam aber sicher verschwindet ein Stern nach dem anderen an der linken Mondseite, um später wieder auf der rechten Mondseite zu erscheinen.
In Frage kommen hierfür
     M45 = Plejaden im Sternbild Stier und
     M44 = Praesepe im Sternbild Krebs
 
Neben den „normalen" Sternen (Fixsternen) gibt es auch noch die Wandelsterne, auch Planeten genannt. Sie zählen neben Sonne und Mond zu den hellsten Himmelsobjekten (z. B. die Venus = Morgen- oder Abendstern). Eine Bedeckung von Planeten durch den Mond kommt weit seltener vor.
Ein ganz besonderes Ereignis ist es dann, wenn gar zwei Planeten zur gleichen Zeit vom Mond bedeckt werden. Dieses geschah zuletzt am 23. April 1998 auf der Insel Ascension Island, mitten im Atlantik zwischen Südamerika und Afrika. Dr. Erich Karkoschka vom Lunar and Planetary Laboratory hat mir die nebenstehende Aufnahme freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Eine doppelte Planetenbedeckung (hier: Venus und Jupiter) hat wohl kaum ein Mensch bisher beobachtet. Zumindest ist in der gesamten bekannten Literatur kein Hinweis darüber zu finden. Alle Personen, die dieses Ereignis beobachtet haben, können sagen, daß sie etwas einmaliges erlebt haben.
Finsternisse gibt es auch auf anderen Himmelskörpern. Es kann natürlich für jemanden auf dem Mond eine Finsternis stattfinden, indem sich die Erde vor die Sonne schiebt. Ein Astronaut wurde dann tatsächlich eine Sonnenfinsternis erleben können.
Neben diesen bekannten Finsternissen gibt es noch eine Reihe weniger bekannter. Beispielsweise können wir mit einem kleinen Fernrohr am Riesenplaneten Jupiter die Schattenspiele seiner Monde verfolgen (ein Beispiel für Schattenspiele am Jupiter zeigt die Aufnahmereihe von Erich Karkoschka). Ebenso kann ein Beobachter auf dem Jupitermond Io eine Sonnenfinsternis erleben, wenn sich der Jupitermond Europa vor die Sonne schiebt .
Zu den ganz seltenen Ereignissen, die den Fachkreisen oder Amateurastronomen vorbehalten bleiben, zählen Bedeckungen von Sternen durch Planeten oder Asteroiden (Kleinplaneten, meist zwischen Jupiter und Mars befindlich) oder gar durch die Monde von Planeten. In Jahre 1977 wurde beispielsweise ein Stern vom Uranus bedeckt, wodurch die Ringe dieses Planeten entdeckt wurden.



 
 
 

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