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Die totale Sonnenfinsternis 1999


                                                   
(BK)  Da es bereits viele Informationen und Abhandlungen über die totale Sonnenfinsternis in diesem Jahr in Deutschland gibt, möchte ich die Finsternis einmal lokal für den Raum Itzehoe darstellen.
Am 11. August wird die totale Sofi (wie die Sternfreunde sagen) in Itzehoe und Umgebung partiell zu sehen sein, was teilverfinstert bedeutet. Voraussetzung für die Beobachtung ist natürlich gutes Wetter. Selbst Schönwetterwolken oder leichter Dunst sollten den Blick zum Himmel nicht mindern.
Als Vorbereitung gilt folgendes: Die Netzhaut des menschlichen Auges ist sehr empfindlich und kann somit leicht geschädigt werden. Ein kurzer Blick in die Sonne wird dieses bestätigen: noch lange Zeit danach schleppt man einen großen dunklen Fleck beim Sehen mit sich. Ein längerer Blick direkt in die Sonne wäre natürlich schlimmer. Hier kann ein doppelt oder dreifach gelegtes schwarzes Filmende (z.B. vom Diafilm) abhelfen.
Dann bietet sich ja auch noch die Möglichkeit mit Hilfe eines Fernglases oder kleinen Fernrohres die Sofi zu beobachten. Linsen und Spiegel sind Lichtsammler, die das gesammelte Licht auf einen Punkt konzentrieren. Der am Auge entstehende Schaden wird also erheblich größer sein. Ich mag bloß an die eigene Kindheit erinnern. Es hat schon viel Spaß gemacht, wenn man heimlich mit dem Vergrößerungsglas das Papier zum Brennen gebracht hat, oder gar den eigenen Namen in die Schuhsohlen gebrannt hat. BITTE, WIE AUCH IMMER, NICHT MIT DEM UNGESCHÜTZEN AUGE IN DIE SONNE SEHEN. Das mag zwar abgedroschen klingen, aber die Folgen können fatal sein !
Wer sich die Finsternis mit dem Fernglas ansehen möchte, der kann auf ADAC-Rettungsfolie zurückgreifen. Man sollte sich ein Stück von dieser abschneiden, sie doppelt oder dreifach übereinander über die Objektivlinsen des Fernglases legen und mit einem Gummiband fixieren. Dabei braucht man nicht auf einen faltenfreien Sitz zu achten. Wichtig ist lediglich, daß sich die Folie nicht während der Beobachtung ablöst.
Doch nun wenden wir uns wieder dem Ereignis zu. Für Itzehoe und Umgebung ist der spannende Moment um 11.17 MESZ (Sommerzeit). An der rechten oberen Seite dellt sich plötzlich der Sonnenrand ein. Eigentlich wartet man ständig darauf, daß es passiert, und plötzlich ist es dann soweit. Dieser eingedellte Bereich frißt sich nun immer weiter zur Sonnenmitte. Der eingedellte Bereich ist nichts anderes als die schwarze unbeleuchtete Rückseite des Mondes. Mit größter Wahrscheinlichkeit werden Sonnenflecken auf ihrer Oberfläche sein, die dann Fleck für Fleck verschwinden.

Um 12.37 MESZ wird es dann soweit sein; mit 84,5 % ist der größte Bedeckungsgrad erreicht. Mehr als zu diesem Zeitpunkt wird nicht von der Sonne bedeckt. Nun steht die übriggebliebene Sonnensichel auf den Spitzen. Im weiteren Verlauf der Zeit wird immer mehr von der Sonnenscheibe freigegeben. Um 13.57 MESZ sehen wir dann am linken unteren Sonnenrand noch eine ständig kleiner werdende schwarze Eindellung. Voller Gespanntheit versucht man den Zeitpunkt der letzten Bedeckung wahrzunehmen und kann dann eigentlich nicht genau sagen, wann es nun vorbei war. Von nun an ist alles wieder wie vorher !
Für die Personen, die sich dieses Naturschauspiel nicht direkt ansehen, wird dieser Tag wie jeder andere sein. Das teilweise Ausschalten des Sonnenlichtes macht sich nicht bemerkbar.
Anders wird es in den Bereichen sein, wo die Finsternis total ist. Wenn man gerade seinen Urlaub auf der Zentrallinie verbringt, dann kann man als "Unwissender" doch ziemlich überrascht werden. Befindet man sich z.B. gerade auf der Autobahn von Augsburg nach München, dann wird man feststellen, daß sich die Landschaft plötzlich in ein unwirkliches gelbliches Licht hüllt und sich die „Dämmerung“ so schnell wie noch nie vollzogen hat. Irritiert schaut man hoch und sieht ein schwarzes Loch am Himmel, umgeben von einem Strahlenkranz. Ein Gebirgswanderer in Österreich wird plötzlich durch die eintretende fortgeschrittene Dämmerung überrascht. Um einen Badenden im Schwarzen Meer wird es plötzlich dunkel.
Alle Lebewesen reagieren während einer totalen Sofi etwas komisch. Ich habe es immer wieder während anderer Finsternissen erlebt. Die Tierwelt reagiert auf dieses Ereignis ebenso kopflos wie die mehr oder weniger aufgeklärten Afrikaner oder Indonesier.
Übrigens:
Wer diese Finsternis in ihrer partiellen Phase fotografieren möchte, der sollte ein Teleobjektiv ab 200 mm mit Stativ verwenden. Als Filter kann hierfür auch die ADAC-Rettungsfolie mit Gummiband diesen. Ein Drahtauslöser oder der Timer können vor einem Verwackeln der Aufnahme schützen. In der Totalitätszone wird kein Filter benötigt. Hier kann man je nach Objektiv (Brennweite, Öffnungsverhältnis) Belichtungszeiten von ¼ bis 1 Sekunde wählen. Ein Diafilm mit normaler Empfindlichkeit ist zu empfehlen. Man kann sich dann die Aufnahmen direkt ansehen und von der besten eine Vergrößerung machen lassen.

                     Viel Spaß beim Beobachten und Fotografieren 

 
 
 

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