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Die unteren Planeten


(BK)  Werfen wir doch einmal einen Blick auf die Planeten unseres Sonnensystems, nicht von der Erde aus (geozentrische Sicht), sondern von unserem Zentralgestirn (heliozentrische Sicht). Am nächsten zur Sonne steht  der Merkur. Er zieht den kleinsten Kreis um die Sonne und umkreist sie in 88 Tagen. Es folgt die Venus mit einer Umlaufzeit von 225 Tagen. Ihre Kreisbahn umschließt die des Merkur. Die Erde benötigt 365 Tage für einen Umlauf um die Sonne. Merkur und Venus befinden sich mit ihren Umlaufbahnen innerhalb der Erdbahn. Sie werden untere Planeten genannt. Wir werden sehen, dass dieses etwas besonderes ist.
Wenn es aber untere Planeten gibt, dann wird es wohl auch obere Planeten geben?! - Ja, alle Planeten, die mit ihrer Umlaufbahn die Erdbahn einschließen sind obere Planeten (Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun und Pluto).



Zum besseren Verständnis lassen wir die Erde einmal stillstehen, also nicht um die Sonne kreisen. Wir stellen fest, dass jeder der oberen Planeten nicht nur die Sonne, sondern auch die Erde umkreist. Das geschieht sicherlich auch, wenn sich die Erde um die Sonne bewegt. Sie ändert dann lediglich ihre Position innerhalb der Bahn eines beliebigen oberen Planeten.
Während des Umlaufs kommt es zu zwei besonderen Stellungen. Stehen Erde - Sonne- Planet auf einer Linie, dann sprechen wir von einer Konjunktion des Planeten zur Sonne. Stehen Sonne - Erde - Planet auf einer Linie, dann steht der Planet in Opposition zur Sonne.
Die unteren Planeten können niemals eine Oppositionsstellung erreichen, jedoch eine Konjunktion, und diese sogar zweimal. Befindet sich die Venus oder der Merkur hinter der Sonne, dann ist er in oberer Konjunktion. Wenn sich ein unterer Planet zwischen Erd und Sonne befindet nennen wir es untere Konjunktion.
Betrachten wir die Venus von der Erde aus während ihres Umlaufs um die Sonne. Zu einer bestimmten Zeit steht sie hinter der Sonne in oberer Konjunktion. Sie bewegt sich zügig nach links von ihr weg, wird langsamer und bleibt stehen. Nun steht sie in größter östlicher Elongation in einem Abstand von etwa 47 Grad von der Sonne. Hiernach bewegt sich die Venus Immer schneller werdend  auf die Sonne zu, bis sie in unterer Konjunktion steht. Sie entfernt sich ziemlich schnell nach rechts, um immer langsamer werdend in größter westlicher Elongation zu stehen. Hiernach bewegt sie sich wieder auf die Sonne zu. Das Spiel beginnt von vorne.
Die gleiche Bewegung vollzieht der Merkur. Seine größte Elongation beträgt jedoch nur im günstigsten Fall 28 Grad. Sind beide unteren Planeten auf dem Weg von ihrer größten Elongation zur Konjunktion, dann können sie, von der Erde aus gesehen, relativ nahe beieinander stehen. Im Januar 2005 sind beide Planeten als Morgensterne zu sehen, d.h.  sie sind auf dem Weg von ihrer größten westlichen Elongation zur oberen Konjunktion. Am 14. Januar um 2 Uhr steht der Merkur 21 Bogensekunden (2/3 Vollmonddurchmesser) südlich der Venus. Beide Himmelskörper gehen kurz von 7 Uhr auf. Es ist etwa gleichzeitig der Beginn der astronomischen Dämmerung. Die Sonne geht in Schleswig-Holstein etwa um 8.15 Uhr auf. Sowie die unübersehbar helle Venus über dem Horizont steht, kann man mit dem Fernglas versuchen den Merkur zu finden. Auch der Merkur hebt sich noch deutlich in Helligkeit von den umgebenen Sternen des Schützen ab. Dieses ist eine der wenigen Chancen für den ungeübten Beobachter den Merkur zu finden.






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